We Plan, God Laughs

765 nm to  1.595 nm * Concarneau - Penfret - Sainte-Marine - île de Groix - Lorient - Loctudy - Douarnenez - Camaret-sur-mer - Brest - Roscoff -Lézardrieux - Cherbourg - Le Havre - Zeebrugge - IJmuiden - Stavoren - Woudsend

Pläne sind dazu da, um sie zu ändern ... das scheint irgendwie das Motto des Jahres 2020 zu sein. Nachdem wir die Atlantiküberquerung wegen Corona erstmal auf Eis gelegt haben, war ja die Idee, Lyonesse über den Winter irgendwo in der Süd-Bretagne zu lassen und dann nächstes Frühjahr von dort weiter zu segeln. Nun haben wir aber seit ein paar Wochen Wasser im Boot - nie gut, aber besonders blöd, wenn es sich um Salzwasser handelt. Irgendwo muss also ein Leck sein, aber natürlich wird das Wasser nicht dort sichtbar, wo es ins Boot kommt, sondern sammelt sich in einer Box, wenn wir auf Backbord-Bug stark krängen. Die Suche nach der Ursache gestaltet sich mühsam und das Ganze ist irgendwie wie Zahnschmerzen - obwohl es sich nicht um wirklich viel Wasser handelt und damit erstmal nicht um ein Sicherheitsrisiko, ist das Problem doch immer latent präsent. Ausserdem stellt sich natürlich die Frage nach der Reparatur: fühlen wir uns wohl damit, das in Frankreich irgendwo machen zu lassen oder ist es besser, nach Woudsend zurück zu segeln, wo man bei Breehorn die Bootskonstruktion kennt und auch die Verständigung einfacher ist? Nach vielen Stunden "Forschung" unter Deck und einigen Telefonaten mit der Breehorn-Werft kristallisiert sich der Kiel als mögliche Ursache heraus ... Damit ist aber auch entschieden, dass wir uns von Brest aus auf den Rückweg machen, denn das kann eine aufwändigere Reparatur werden ...

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#boatlife

652 nm to  764 nm * île D'Ouessant - Camaret-sur-mer - Morgat - Sainte Marine - Concarneau

Ist das noch Urlaub - oder sind wir schon "liveaboards"? Auf jeden Fall wissen wir nach gut sechs Wochen an Bord nicht mehr so genau, was wir auf die Frage "Sind Sie in den Ferien hier?" antworten sollen ... Natürlich hat Segeln immer etwas von Urlaub: attraktive Hafenorte, lauschige Ankerplätze und tolle Restaurants. Auf der anderen Seite leben wir ja auch Alltag an Bord, und der ist ja durchaus logistisch durchaus aufwändiger als zuhause, wo man einfach im Keller die Waschmaschine anwirft oder nochmal schnell ins Auto springt, wenn man im Supermarkt etwas vergessen hat. In Camaret-sur-Mer, unserem ersten Stopp nach der Île d'Ouessant, sind unter den Schiffen mit nicht-französischer Flagge definitiv viele "liveaboards" unterwegs. Manche - wie das nette junge Paar, das nach einem 40-Stunden-Schlag neben uns festmacht - auf dem Absprung über die Biskaya nach Nordspanien und Portugal. Andere - ähnlich wie wir - auf dem Weg in die Süd-Bretagne, weil sie durch ein Sabbatical oder einfach das Rentnerdasein Zeit für eine lange Saison in Frankreich haben. 

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Finis Terrae

480 nm to  651 nm * Jersey - St.Quay-Portrieux - TréGuier - Roscoff - L'Aber WraC'H - île D'Ouessant

Westwärts bis zum Finis Terrae, dem Ende der Welt ... na gut, zumindest bis zum westlichsten Punkt Frankreichs: die Île d’Ouessant / Ushant / Enez Eusa. „Qui voit Ouessant, voit son sang“ (Wer Ouessant sieht, sieht sein Blut) besagt ein bretonisches Sprichwort aus den Zeiten als Navigation noch ohne moderne Hilfsmittel wie GPS, Radar und Internet funktionieren musste. Die Insel macht es uns aber selbst damit ganz schön schwer, sie zu erreichen: morgens ist bei viel Wind, der uns auf den Pontoon drückt, und Yachten in Doppel-Päckchen vor uns und hinter uns, schon das Ablegen eine Herausforderung. Die nette junge Frau von der Capitainerie hilft mit dem Dinghy, unseren Bug herauszuziehen. Nachdem wir eine gute Stunde unterwegs sind, kommt dichter Nebel auf, und nur sporadisch taucht Ouessant mit ihren steilen Felsen überhaupt daraus auf. Ein durchaus magischer Moment - die Granitklippen der Küste mit den aufsteigenden Nebelfetzen. Der Zauber ist aber nur von kurzer Dauer; bei der Umrundung der Nord-West-Seite der Insel erwartet uns eine unangenehme Kreuzsee, die die letzten Meilen zur Bucht von Lampaul richtig anstrengend werden lässt. Wir schießen zwar mit über 10 Knoten Geschwindigkeit unserem Ziel entgegen, aber da der Gezeitenstrom deutlich stärker ist als der Karte nach zu erwarten, erzeugt die Wind-gegen-Strom Situation hohe, fast brechenden Wellen - und das bei kaum Sicht. Erst tief in der Bucht weicht der dichte Nebel strahlendem Sonnenschein, schnell an einer Mooring-Boje festmachen – Sehnsuchtsziel erreicht! 

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Sommertörn - leicht surreal

272 nm to 479 nm * Dieppe - Honfleur - Deauville - St.Vaast-La-Hougue - Cherbourg - Jersey

Segeln in Coronazeiten - wie fühlt sich das an? Einerseits ganz wie immer, Wind und Wetter sind vom Virus ziemlich unbeeindruckt. Und beim Anlegen überlegt man auch nicht, ob man gleich an Land eine Maske tragen sollte ... Natur und Gegend sind sowieso schön und das Essen schmeckt auch! 

Andererseits fühlt es sich gerade deshalb oft ein bisschen surreal an. Man checkt die Nachrichten öfter als in anderen Jahren während eines Törns, es könnte ja sein, dass sich zwischenzeitlich Regeln geändert haben (so gilt zum Beispiel in Frankreich ab 11. Juli eine Maskenpflicht überall an öffentlichen Plätzen, in Geschäften etc.). Manche Ziele sind noch ganz gesperrt (z.B. Guernsey, Alderney und Sark). Außerdem gibt es natürlich auch im Umfeld einige Unsicherheiten, die größte sicherlich, wie es mit Neles College in den USA weitergehen wird.

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Holland achteraus

0 nm to 271 nm * Hindeloopen - Amsterdam - Scheveningen - Nieuwpoort - Boulogne-sur-Mer - Dieppe

Das erste Etappenziel – Frankreich – ist erreicht, Holland und Belgien liegen achteraus. Es fühlt sich auf jeden Fall wie ein Meilenstein an, denn bis Mitte Juni war noch gar nicht so klar, ob und wann die Häfen an der französischen Küste wieder öffnen, und bei vorherrschenden Winden aus W / SW ist es sowieso immer etwas mühsam, in diese Richtung voranzukommen.

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